Businessplan selbst schreiben oder erstellen lassen?

Den zukünftigen Unternehmensnamen, eine umfassende Beschreibung der Geschäftsidee, realistische Angaben zur Zielgruppe, dem Gesamtkapitalbedarf sowie das erwartete Umsatzvolumen, Konkurrenz, Standort, Marktpotential und so weiter und so fort. Die Liste der notwendigen Angaben in einem Businessplan ist lang. Sehr lang.
Dass da der ein oder andere auf die Idee kommt, den Businessplan mit fremder Hilfe anzufertigen, kann man ihm eigentlich nicht verübeln. Angebote dafür findet man online zuhauf. Was dafür und dagegen spricht oder ob man den Businessplan doch lieber selbst erstellen sollte, klären wir jetzt. Zunächst aber: Was ist ein Businessplan und wer braucht den eigentlich?
Der Businessplan ist ein Arbeitspapier. Dein Geschäftskonzept. Ein strukturiertes Dokument also, in dem man die Frage beantwortet, wie die blühende Geschäftsidee in der Realität umgesetzt werden soll. Einige Inhalte habe ich einleitend bereits erwähnt. Was noch alles in einen Businessplan gehört, erklärt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in einem dreiseitigen PDF-Dokument.
Dabei kommen einem Businessplan gleich mehrere Aufgaben zu. Zum einen ist der Businessplan die Grundlage für Förderungs- und Kreditanträge oder die Zustimmung zu Coachings. Da kann die Geschäftsidee noch so neu und bahnbrechend sein – an einem guten Businessplan kommt kein Gründer vorbei, der Kapital bzw. Hilfe benötigt. Für potentielle Investoren, Kapitalgeber, Förderinstitutionen oder Banken ist ein durchdachter und gut ausgearbeiteter Businessplan unerlässlich.
Zum anderen ist es aber auch ein Fahrplan für die gesamte Gründungsphase und gegebenenfalls auch die ersten Jahre nach der Unternehmensgründung. Dank des Businessplans simuliert man die Umsetzung der Idee in die Realität. Einnahmen und Ausgaben kalkulieren, die Konkurrenz kennenlernen, die Zielgruppe eingrenzen und Marketingmaßnahmen planen.
Schon so einige haben bei der Erstellung des Businessplans festgestellt, dass sich die Geschäftsidee überhaupt nicht lohnt. Er ist demnach auch eine Machbarkeitsstudie, eine kritische Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken.

Zwischenfazit: Wer in die Vollzeit-Selbständigkeit startet und Unterstützung, z. B. Kapital oder Coaching, benötigt, muss einen Businessplan erstellen. Wer in die Vollzeit-Selbständigkeit startet und keine Unterstützung benötigt, sollte einen Businessplan erstellen. Und wer nebenberuflich in die Selbständigkeit startet, kann einen Businessplan erstellen.

Einen Businessplan zu erstellen ist immer ratsam, denn wenn man unvorbereitet mit falschen, positiven Erwartungen startet, dann folgt häufig das böse Erwachen. Die Ausarbeitung eines Businessplans sorgt in jedem Fall für deutlich realistischere Erwartungen und Einstellungen.

Selbst erstellen oder erstellen lassen? Pro und Contra.

Die Erstellung des Businessplans ruft bei vielen Existenzgründern Bauchschmerzen hervor. Viele empfinden es als unangenehme Pflichtübung, die sie gerne abkürzen oder gleich ganz umgehen würden. Schließlich kann das fertige Dokument gut und gerne 20-40 Seiten oder mehr umfassen. Und das erst mal zu verfassen, ist wahrlich kein Pappenstiel.

Dass es sich dennoch lohnt, haben wir bereits geklärt. Die Frage ist nun: Selbst erstellen oder erstellen lassen?

Wichtig: Den Businessplan erstellen zu lassen, heißt, sich professionelle Unterstützung ins Boot zu holen. Sprich: Einen erfahrenen Berater. Ich meine nicht, die Erstellung zu 100 % aus der Hand zu geben. Man selbst liefert die wichtigen Informationen. Der Berater stellt ggf. Fragen und sorgt für die richtige Aufbereitung.

Den Businessplan selbst erstellen

Pro: Den Businessplan selbst zu erstellen, bedeutet sich intensiv mit seiner Geschäftsidee auseinanderzusetzen. Eine bessere Vorbereitung auf die zukünftige Selbständigkeit gibt es nicht. Businessplan-Vorlagen (z. B. die von smart BusinessPlan) gibt es online kostenfrei oder käuflich zu erwerben und können einen bei der teils mühsamen Erstellung des eigenen Businessplans unterstützen. Einfach abzuschreiben oder die Vorlage 1:1 zu übernehmen, mag verlockend sein, ist allerdings keine gute Idee. Denn natürlich haben diese Vorlagen schon etliche andere Gründer verwendet. Im schlimmsten Fall hat der zuständige Bankberater, Investor oder Arbeitsamt-Mitarbeiter die Formatierung, den Aufbau oder gar ganze Sätze schon zigmal gelesen. Wertvolle Hinweise zur Erstellung des Businessplans liefert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Contra: Die Erstellung des Businessplans selbst in die Hand zu nehmen, ist zeitaufwendig und kann nervenaufreibend werden. Zwar kursieren überall Anleitungen, die einem die Erstellung des Businessplanes verständlicher machen wollen, doch diese durchzuarbeiten, erfordert viel Zeit, die viele Unternehmer einfach nicht haben oder investieren wollen. Zur Unterstützung: Diese vier Tools helfen bei der Erstellung in Eigenregie.

Den Businessplan erstellen lassen

Pro: Gerade wer auf finanzielle Unterstützung oder Beratung angewiesen ist, für den kann es das Richtige sein, einen Experten zu Rate zu ziehen und den Businessplan mit professioneller Hilfe zu erstellen. Gründerinitiativen zum Beispiel bieten eine Erstberatung zur Existenzgründung, eine Vorbereitung zur Gründung und auch die gemeinsame Erarbeitung des Businessplans. Doch auch der Berater wird einem die Erstellung des Businessplans nicht abnehmen. Vielmehr ist entscheidend, dass man selbst alle wichtigen Informationen liefert und der Profi dafür sorgt, dass der Businessplan einem bestimmten Schema entspricht und an entscheidender Stelle der richtige Satz folgt. Wird man später bei der Bank oder dem Förderinstitut vorstellig, muss man schließlich selbst den Durchblick haben und darf bei Nachfragen nicht ins Schwimmen geraten. Auch eine Möglichkeit: Man schreibt den Businessplan komplett selbst und übergibt ihn dann aber einem erfahrenen Unternehmensberater zur Prüfung. So erhält man nicht nur ein qualifiziertes Feedback, sondern sicher auf Wunsch auch noch den einen oder anderen ergänzenden Hinweis zur Gründung.
Contra: Bei der Erstellung des Businessplans auf externe Hilfe zu bauen, kann kostspielig werden. Es ist also eine Frage des Budgets und unter anderem davon abhängig, wie umfangreich die Unterstützung ausfallen wird. Beachten Sie, dass es viele Förderprogramme in diesem Bereich gibt, um die Beratungkosten deutlich zu senken.

Fazit:

Selbst erstellen oder erstellen lassen? Es kommt ganz darauf an. Das hat der Pro-Contra-Vergleich beider Varianten deutlich gezeigt. Auf jeden Fall sollte man den Businessplan genau verstehen, auch wenn man ihn mit Hilfe eines Dritten erstellt hat.
Für den Gründer mit Kapitalbedarf ist der Businessplan meist eine Diskussionsgrundlage, auf deren Basis Kreditgeber und Förderer Nachfragen stellen. Nur selten sind Businesspläne so überzeugend, dass man ohne größere Umschweife den Finanzierungszuschlag erhält. Hier wird insbesondere auf Nachvollziehbarkeit wert gelegt. Zahlen und Text müssen schlüssig zueinander passen und in der Praxis validiert worden sein. Sich Hilfe zu holen, ist hier sogar sinnvoll. Für den Gründer ohne Kapitalbedarf ist der Businessplan eine Validierung der theoretischen Überlegung und ein Fahrplan für die Gründung und gegebenenfalls auch die ersten 1-2 Jahre nach der Gründung.

Generell gilt: Ein Businessplan ist ein relativ abstraktes Konstrukt. Ein Planungstool, das einem die Chance gibt, sich intensiv mit seinem zukünftigen Business auseinanderzusetzen und eventuelle Risiken bereits frühzeitig zu erkennen. In der späteren Realität wird man dann schnell feststellen, dass die Zukunft eben nicht ganz planbar ist. Es wird immer wieder Dinge geben, die sich erst im Nachhinein als besonders schwierig herausstellen und andere, die einem doch leichter von der Hand gingen als gedacht. In der Praxis wird der Businessplan deshalb ständigen Veränderungen und Anpassungen unterliegen und irgendwann kann man ihn dann endlich getrost in der Schublade verschwinden lassen.
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Quelle: Susann Merklein, Online-Artikel, URL: http://www.selbstaendig-im-netz.de/2015/11/10/planung/businessplan-selbst-erstellen-oder-erstellen-lassen/, abgerufen am 09.12.2015

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