Opfer für den Konsum


In der Corona-Krise kehren gefährliche Denkmuster zurück, etwa der Mythos von der Unverzichtbarkeit des Opfers. Die Alten sollen sterben, damit die Wirtschaft leben kann.
Rabattaktion in einem brasilianischem Elektromarkt
Rabattaktion in einem brasilianischem Elektromarkt © Cris Faga/​NurPhoto/​Getty Images

Als im zweiten Jahr des Peloponnesischen Krieges die Pest ausbrach, war für Thukydides der Erreger selbst kaum der Rede wert. Den Geschichtsschreiber interessierte nicht das Biologische, sondern das Historische. Welche Wirkungen hinterlässt die Seuche im Denken und Handeln? Was löst sie aus?
In der Corona-Pandemie ist das kaum anders. Klar, man redet ausgiebig über die Natur des Virus, doch die wahre Lektion, die uns das toxische Nichts erteilt, ist eine soziale – eine Lektion über uns selbst. Mit der Pandemie, so der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl in der Zeitschrift monopol, "ist die Welt in ein Entwicklerbad gefallen". Schon bald werde man "genau sehen, welche Kontraste und Konturen sich herausprägen werden".
Einige Konturen zeigen sich schon jetzt. Die Corona-Krise bringt tabuisierte Dunkelzonen ans Licht, und plötzlich bekommen Zeitungsleser und Fernsehzuschauer Bilder zu Gesicht, die eben noch als Quotenkiller galten – Bilder von Hungerleidenden und Obdachlosen, von Bettelarmen und Prekären, die von keiner Mitleidstafel mehr restversorgt werden und nun dankbar sind für jeden Krumen, der vom Tisch des Herrn für sie abfällt. Solche Aufnahmen stammen nicht aus den Elendsvierteln von Bengaluru, sondern aus den Premiumbezirken westlicher Wohlstandsgesellschaften 30 Jahre nach ihrem Sieg über den Kommunismus. Und wie bereits in der Finanzkrise 2008 kommt das ikonische Foto auch diesmal aus dem "großartigsten Land der Menschheitsgeschichte" (Donald Trump). Wegen Ansteckungsgefahr hatten Wohnungslose in Las Vegas eine Notunterkunft räumen und auf dem Parkplatz eines Fußballstadions übernachten müssen. Mit weißen Linien, wie in einem Setzkasten, hatte die Polizei winzige "Wohnflächen" markiert, auf denen sie ihre Körper ablegen durften, während die Luxushotels ringsum leer standen. "Keep safe distance!"
Man sollte diese Bilder aus dem real existierenden Liberalismus im Hinterkopf behalten, wenn man nachschaut, was noch so alles im Entwicklerbad der Pandemie sichtbar wird. Scharf belichtet werden nämlich nicht nur die neuen Armutszonen, sondern auch intellektuelle Diskurslinien treten nun deutlicher hervor. Theorien, die bislang frei über der Empirie schwebten, feiern ihren konkreten Anwendungsfall oder werden unter Echtzeitbedingungen nachgeschärft. Zutiefst bestätigt fühlt sich zum Beispiel der italienische Philosoph Giorgio Agamben: In seinen Augen beweisen die hysterischen Reaktionen auf die "erfundene" Bedrohung durch das Virus, erst recht aber die drastischen Ausgehverbote der römischen Regierung, dass der Liberalismus an nichts mehr glaube, an keine Gemeinschaft, nur noch an die Macht und das nackte Leben. Italien führe es der Welt vor Augen: Weil sich in der sinnentleerten modernen Gesellschaft das menschliche Leben aufs Überleben reduziere, ziele alles Handeln darauf ab, die reine biologische Existenz zu retten. Getrieben von der panischen Angst, auch noch das letzte ihnen Verbliebene zu verlieren, das nackte Leben, flüchteten die epidemisch einsamen Bürger in die Arme des autoritären "monströsen Leviathan mit dem gezückten Schwert" und opferten ihm ihre Freiheit.

Streit der Philosophen

Keinen hat die Beschreibung der italienischen "Biopolitik" so empört wie den französischen Philosophen Alain Finkielkraut; Agamben verharmlose menschliches Leid und sei ebenso "unerträglich arrogant" wie der Karlsruher Philosoph Peter Sloterdijk, der in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Le Point das Virus zu einer stinknormalen Grippe bagatellisiert und ebenfalls den Teufel des drohenden Sicherheitsstaates an die Wand gemalt habe. Finkielkraut dagegen ist überzeugt, dass in den staatlichen Reaktionen auf die Pandemie zivilisatorische Standards auf dem Spiel stehen. "Das Leben eines Greises ist so viel wert wie jenes eines Menschen im Vollbesitz seiner Kräfte. Solange wir dieses Prinzip hochhalten, hat der zeitgenössische Nihilismus nicht endgültig triumphiert, und wir bleiben eine Zivilisation." 
Aber es ist nicht nur Giorgio Agamben, der in der Art und Weise, wie die Behörden auf die Pandemie reagieren, die Eiseskälte der Moderne zu spüren glaubt. Auch der gern zitierte Kulturphilosoph Charles Eisenstein, ein Vordenker der Occupy-Bewegung, fragt sich, ob der intensivmedizinische Aufschub des Todes nicht in Wahrheit eine Entfremdung vom Leben ist: Ist die Technizität der Lebensrettung, das verzweifelte Anschließen der Infizierten an Beatmungsgeräte, nicht der Beweis dafür, dass die liberale Gesellschaft den kulturell eingebetteten Tod beseitigt und die familiäre Geborgenheit durch Apparate ersetzt hat? In der Logik des medizinischen Systems sei der Tod das Schlimmstmögliche, und doch wüssten wir alle, dass "der Tod ungeachtet dessen auf uns wartet. Ein gerettetes Leben bedeutet eigentlich einen aufgeschobenen Tod." Würden sich, fragt Eisenstein rhetorisch, peruanische Ureinwohner intubieren lassen? Nein, sie würden den Schamanen bitten, ihnen zu helfen, gut zu sterben. Einige Sätze später räumt Eisenstein immerhin ein, dass man Corona-Opfern helfen müsse – mit allen Mitteln. 

Opfer gegen den schleichenden Tod der Wirtschaft?

Es ist furchtbar, wenn todkranke Infizierte in Krankenhäuser eingesperrt, wenn sie isoliert werden und es nicht einmal den nächsten Angehörigen gestattet ist, von ihnen Abschied zu nehmen. Und doch muss man die Kritik an der Apparatemedizin scharf und unmissverständlich von einer Behauptung unterscheiden, die dieser Tage ebenfalls die Runde macht: Von der Behauptung, die vom Egoismus korrumpierte Gesellschaft weigere sich, in der Stunde der Not dem Gemeinwesen ein Opfer zu bringen. Oder um die Katze aus dem Sack zu lassen: Sie weigere sich, die Alten zu opfern, um den schleichenden Tod der Wirtschaft zu verhindern. 
Absurd? Nein, der texanische Vizegouverneur Dan Patrick, ein Republikaner, war der erste, der darüber streiten wollte, ob sich die älteren Amerikaner nicht für die heimische Wirtschaft opfern sollten. "Es gibt da draußen viele Großeltern wie mich. Ich habe sechs Enkel. Ich will nicht, dass das ganze Land geopfert wird." Auch der englische Journalist Jeremy Warner (Telegraph) ist der Auffassung, die gesundheitliche Gefährdung der Älteren sei ernsthaft kein Grund, die komplette Wirtschaft abzuwürgen. Im Gegenteil, stürben die Alten, verjünge sich die Wirtschaft, und auch das Rentensystem werde wohltätig entlastet: "Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, könnte sich das Covid-19 langfristig sogar als leicht vorteilhaft erweisen, indem es unverhältnismäßig viele ältere Angehörige aus dem System stößt." Mit seiner Ökonomie des Lebens ist Warner nicht allein. Der Brexit-Stratege Dominic Cummings, mittlerweile Boris Johnsons Chefberater, wird mit den Worten zitiert, Vorrang müsse "dem Schutz der Wirtschaft" zukommen – es sei "halt Pech, wenn das bedeutet, dass ein paar Rentner dabei draufgehen". Später dementierte er diese Sätze.
Auch die aufrichtig marktliberale Neue Zürcher Zeitung veröffentlicht Wortmeldungen, deren Autoren keine Rücksicht mehr auf die Alten nehmen möchten und deshalb mit der Gleichheitsmoral der "Roten" und "Grünen" abrechnen. "Wir wählen", so sarraziniert dort ein Schweizer Unternehmer vor sich hin, "den wirtschaftlichen Suizid, um zu verhindern, dass einzelne betagte Menschen das Zeitliche einige Jahre früher segnen, als es unter normalen Umständen zu erwarten wäre (…). Akzeptieren wir, dass der Mensch sterblich ist, ein langes Leben nicht per se Ziel sein kann." Und eine betörend schlichte Ökonomin und "Influenzerin" zwitschert ihm hinterher: "Kurzfristig wird uns der Verlust vieler Menschenleben schmerzen (…), aber mittel- und langfristig dürfte uns das soziale und ökonomische Chaos stärker beschäftigen, in das wir uns vom Virus haben stürzen lassen. (...) Das Leben geht weiter (…). Darum muss auch der Kapitalismus überleben. Er schafft Wohlstand (…) und stärkt die Menschenrechte."

Das rechte Opfervirus

Auch der emeritierte, in Stanford ansässige Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht hat sich vom rechten Opfervirus anstecken lassen. Seinen erwartbar nietzscheanischen Refrain kennt man schon auswendig, doch diesmal klingt er besonders erbarmungslos: Gumbrecht fürchtet, dass die Gleichheitsmoral – also die ethische Maxime, alle Menschen vor Covid-19 retten zu wollen – das Überleben des Kapitalismus, mehr noch: das Überleben der Menschheit gefährdet. Willfährig haben sich die Regierungen dem lebensrettenden Moralismus der Massen ergeben und einen "populistischen Notstands-Staat" hervorgebracht, der deshalb so drakonisch durchgreife, weil er beim "Durchhalten des Gleichheitsprinzips" niemanden opfern wolle. Doch die (verständliche) Tragikvermeidung rufe eine viel gewaltigere Tragödie hervor und fordere möglicherweise ein noch viel größeres Opfer: das Opfer der Weltwirtschaft. Deshalb müsse man die "skandalös wirkende und gewiss schmerzhafte Frage" stellen, ob die Moral, alle Bürger nach dem Gleichheitsprinzip "maximal gegen eine Todesgefahr zu schützen", nicht das "Überleben der Menschheit aufs Spiel" setzte. "Wie tief können die Börsenkurse sinken, ohne eine Erholung unmöglich werden zu lassen?" Todesmutig bricht Gumbrecht in seinem Bocksgesang ein Tabu und stellt sich "eine bisher ganz und gar ungewohnte Entscheidungssituation" vor, "in der es tatsächlich darum ginge, ob man bewusst die Überlebenschancen der ältesten Generation zugunsten der Zukunftsmöglichkeiten ihrer jüngeren Zeitgenossen verringert".

Die Wirtschaft ist kein herrischer Willkürgott

Das Leben der Alten gegen das "Leben" des globalen Kapitalismus? Solche Zynismen kann nur unterbreiten, wer ernsthaft glaubt, die Wirtschaft sei ein herrischer Willkürgott, der immer wieder und zu Recht tragische Entscheidungen verlangt – man muss ihm opfern, damit er den Endverbrauchern des irdischen Lebens gewogen bleibt. Im Up and Down der Konjunkturen und Börsenkurse tritt der Gott der Ökonomie aus dem Dunkel seiner Unerkennbarkeit ins Licht der Welt, und niemals wird das menschliche Wissen ausreichen, um das Mysterium des Marktes zu verstehen. Das Einzige, was der Gegenwartsmensch noch tun kann, ist es, den Allmächtigen nach antikem Muster gnädig zu stimmen. So wäre dann das Opfer der Alten, Unproduktiven und Unnützen, das Opfer der systemisch Irrelevanten, die sich weder für Leistungsanreize noch für Preissignale empfänglich zeigen, jene fällige Gegengabe, die den wankelmütigen kapitalistischen Gott bei Laune und seinen numinosen Markt am Laufen hält. Für alle reicht es nicht.
Eine ähnliche Mythenbildung gab es bereits im Gilded Age, im amerikanischen Hochkapitalismus Ende des 19. Jahrhunderts, und nicht zufällig paktierte sie mit einem Sozialdarwinismus, der über Leichen ging. Das sollte wissen, wer darüber klagt, die Gesellschaft habe unter der Tyrannei eines maschinisierten Gesundheitssystems das Sterben verlernt, den menschlichen Tod in einer familiären "Kultur der Sorge". Diese berechtigte Klage ist nämlich Musik in den Ohren jener, die ein Menschenopfer für den Markt verlangen und nun die historische Gelegenheit beim Schopf fassen wollen, um den Geburtsfehler der Demokratie zu korrigieren, die Gleichheit aller Bürger. Man sollte, mit anderen Worten, höllisch aufpassen, dass Agambens und Foucaults Kritik am "biopolitischen Regime" nicht in die falschen Hände gerät – in die Hände derer, die uns weismachen wollen, "ein langes Leben" könne "nicht per se ein Ziel sein", weshalb man bitte schön ein Opfer nicht für das Vaterland, wohl aber für die vaterländische Wirtschaft zu bringen habe.

Kapitalistische Kultreligion

Die Vereinigten Staaten haben der Welt bewiesen, wie sehr es die "ökonomische Ungleichheit, Vermögensverteilung, Einkommensdifferenzen sind, die nicht nur über die Erträglichkeit von Ausnahmesituationen, sondern über Leben und Tod entscheiden". Das Gesundheitssystem, so der erwähnte Joseph Vogl, "ist zu einem Lackmustest für Marktlogiken geworden, die sich im Wettbewerb der Schwerkranken um Intensivbetten und Restlebenszeiten fortsetzen". Donald Trump, der menschgewordene kapitalistische Geist, schlug alle Warnungen vor der Pandemie in den Wind, und einige seiner Parteifreunde verkauften heimlich ihre Aktienpakete, bevor das Sterben einsetzte und das Virus sie um ihren leistungslosen Gewinn brachte.
Der Markt ist ein intelligentes, wenngleich hochgradig störanfälliges Steuerungsinstrument, und wer nun fordert, man müsse ihm Menschenopfer bringen, der verklärt ihn zum barbarischen mythischen Kult. Die kapitalistische Kultreligion feiert die blinde Akkumulation, sie feiert die Selbstbereicherung der bereits unendlich Reichen und die Verwandlung von Geld in noch mehr Geld. Im kapitalistischen Kult besteht der Sinn des Lebens in der Anpassung ans Tote.

Konsum - Brauch' ich das?

Im Kapitalismus hängt alles am Konsum. Der ist mit der Corona-Pandemie in die Sinnkrise geraten. Hat die Wirtschaft, wie wir sie kennen, ihren Zenit überschritten?
Schnäppchenjäger beim "Black Friday" in London © Leon Neal/​Getty Images

Plötzlich ist eine neue Aggression da, die den öffentlichen Raum vergiftet. Vordergründig geht es um die lockerste Lockerung, um die bittere Abwägung zwischen manifester Existenz (Leben und Tod) und metaphorischer Existenz (Jobs), um die Lernkurven von Virologen und um Versuch und Irrtum auf Seiten der Politik. Über all das könnte man ruhig, ernst und fair diskutieren und hat es ja auch für vier oder fünf Wochen. Woher aber dann plötzlich die neue Aggressivität?
Sie kommt aus der berechtigten Angst, dass unsere Wirtschaft nie wieder so sein wird wie vorher. Eine tiefsitzende Angst um den Kapitalismus, die Markwirtschaft, das Wachstum bahnt sich ihren Weg auf die Vorderbühnen der Republik. 800 Quadratmeter Ladenfläche? Fußball-Bundesliga? Daran wird es ausgetragen. Dabei ist es für die Zukunft des Kapitalismus im Allgemeinen und der deutschen Wirtschaft speziell ziemlich egal, ob dieses oder jenes zwei Wochen früher oder später wiedereröffnet wird. Lufthansa wird seine Flotte so oder so verkleinern müssen. Und dass die Kreuzschifffahrtindustrie mit ihren schwimmenden Virenschleudern noch mal auf die Füße kommt, glaubt eh kaum noch jemand. Nein, es geht nur scheinbar ums Detail, der Teufel steckt hier im Großen, er trägt Prada – oder eben nicht mehr. Der fehlende Konsum könnte den Kapitalismus töten, das ist die hinter vorgehaltener Hand geäußerte Sorge, die sich nun lauthals als Lockerungswut äußert.
Corona hat den Stillstand erzwungen, und der Stillstand hat zu bestimmten Erfahrungen geführt. Die kann man tabuisieren – und sie werden tabuisiert – aber man kann sie nicht mehr aus der Welt bringen. Leider oder Gott sei Dank? Das wird man sehen. Dies also sind die zwei fundamentalen Erfahrungen der Shutdown-Zeit: Zum einen vermissen die Menschen viele Dinge, die sie für normal gehalten haben. Umarmungen, Sorglosigkeit, Kitas und Bars, die eigenen Eltern. Zu anderen vermissen die Menschen viele Dinge kein bisschen, die sie für normal gehalten haben. Sie genießen, dass die Straßen leer sind. Das Leben in der Jogginghose, die Frisur rausgewachsen, aber niemanden stört es. Endlich kann man fast nichts verpassen, einfach weil fast nichts geschieht. Die Staatschefs der Welt in der Videokonferenz, can you hear me now? Die ganze Entprofessionalisierung und Privatisierung, immerzu läuft ein Kind durchs Bild und will was, ecce homo, der Kollege ist ein Mensch, das Private ist beruflich. Und was für einen Wochentag haben wir heute?

So bin ich und so bist Du, wenn wir nicht rennen

Jetzt machen die Geschäfte wieder auf. Die Wirtschaft wird aus der Narkose geholt. Es gibt wieder Rabattaktionen und belebte Fußgängerzonen. Der Alltag, wenn auch ein neuer, mit Mundschutz und viel Unsicherheit, sucht sich seinen Weg. Doch ein Gedanke ist nun da, der nicht mehr so schnell verschwindet – beziehungsweise handelt es sich nicht einmal um einen Gedanken, sondern einfach um ein Erlebnis: So sieht die Welt also aus, wenn sich alles aufs Wesentliche reduziert, nur das Nötige gekauft wird, so bin ich und so bist Du, wenn wir nicht rennen.
Offenbar ist auch etwas reizvoll am Weniger. Selbstverständlich nur für diejenigen, die mehr Geld haben, als sie für das Nötigste brauchen. Verzicht ist allein für diejenigen eine kulturelle und ökonomische Alternative, die etwas zum Verzichten haben. Zufällig sind das jedoch auch diejenigen, die den Kapitalismus von der Nachfrageseite her am Laufen halten. Ohne ihre Kauflust, ohne ihre ständige Bereitschaft, so viel zu konsumieren, wie sie eben können, wird es heikel. Wer nur seine Grundbedürfnisse stillt, darf dabei sein, ist aber im Grunde ökonomisch egal. Die Wirtschaft verlässt sich voll und ganz auf diejenigen, die Überflüssiges kaufen.
Aber die haben in den vergangenen Wochen offenbar gar nicht darauf gewartet, wieder in die Fußgängerzone zu dürfen. Die Rabattaktionen werden nicht angenommen. Das Konsumklima ist in Deutschland auf einen historischen Tiefpunkt abgestürzt, sagt das Marktforschungsinstitut Gesellschaft für Konsumforschung. Die sogenannte Anschaffungsneigung der Verbraucher befinde sich im freien Fall. Die Gedanken scheinen woanders zu sein. Nicht zuletzt natürlich wegen Kurzarbeit und drohender Arbeitslosigkeit. Das ist eine naheliegende Erklärung. Aber was, wenn viele "Verbraucher", also die Menschen, die gerade versuchen zu verstehen, was um sie herum passiert, gar nicht zu viel Angst haben, sondern einfach zu wenig Lust, Kauflust? Das Geld wäre durchaus da, die Sparquote ist derzeit hoch. Aber offenbar verspüren überraschend wenige den Drang, die verpassten Gelegenheiten der vergangenen Woche nachzuholen.
Es könnte an dieser Zwangskatharsis liegen, zu der nun die meisten verdonnert oder eben begnadigt sind. Alle Gewohnheiten sind mit Ausbruch der Seuche von heute auf morgen verschwunden, das Händeschütteln, das Herumreisen, die ganzen Termine und Verabredungen, die gerade noch so dringend schienen. Plötzlich gab es keine Normalität mehr, kein "Das habe ich schon immer so gemacht". Das Kaufen unnötiger Gegenstände war ja von jeher ein mystischer Akt und deshalb auch etwas fragil, kein natürlicher Impuls, sondern ein produziertes Bedürfnis, eigentlich nur möglich, solange es eben alle anderen auch taten und solange man nicht groß darüber nachdachte. Oder das Denken der Werbung überließ, die zwar jeweils nur zu einem Produkt verführen will, in der Summe aber fürs Konsumieren als solches wirbt, die täglich, sekündlich einen ökonomischen Phantomschmerz erzeugt. In dieser einzigartigen Krise tritt nun das Gemachte am Gewohnten hervor, man schaut sich gewissermaßen selbst ins Hirn. Und staunt.

Man muss einfach Sachen kaufen

So merken wir, dass man eben alles Heilige zerstören kann, wenn man allzu viele Fragen stellt. Warum kaufe ich ein Auto, wenn ich noch eins habe, das fährt? Was ist der Grund dafür, dass ich zehn Pullover besitzen will? Es kann sein, dass die "Anschaffungsneigung" die plötzliche Bewusstwerdung, die Corona mit sich bringt, nicht unbeschadet überlebt hat. Vielleicht hält der Hyperkonsum kulturelle Kritik ganz gut aus, die ja wirklich oft nichts anderes im Sinn hat, als die Massen zu verachten. Sogar die ökologischen Bedenken kann er einigermaßen wegkaufen, eines aber scheint ihm nun doch zuzusetzen: die Unterbrechung. Das plötzliche Verstummen der gregorianischen Gesänge im Konsumtempel.
Über die Lust am Kaufen ist natürlich schon sehr viel geschrieben worden. Seit es Waren gibt, wundern sich Menschen darüber, wie viel Liebe sie für Lebloses empfinden können. Die Psychologie spricht von Cathexis, Objektbesetzung. So unterschiedliche Dinge wie Salatschüsseln, Diamanten, Sofakissen, Turnschuhe und eigentlich alles andere auch eignet sich, um bedeutsam zu werden. Erinnerungen und Gefühle haften daran, auch existenzielle Fragen: Wer bin ich? Wer wäre ich gern? Werde ich anerkannt? Macht das Leben mir Spaß? Konsumgüter sind konkrete Brücken zu allerhöchsten Idealen, so sagt es der Anthropologe Grant McCracken. Natürlich klappt das oft nicht, wie man dann immer wieder feststellt. Aber vielleicht beim nächsten Mal.

Wie viel kostet es, geliebt zu werden?

Eben dieser Materialismus ist dem Menschen selbst nicht immer geheuer. Es gab daran also auch schon seit jeher viel Kritik, und zwar lange vor Erfindung der Duftkerze. In der antiken Philosophie ist Eudaimonie das Glück, das nicht aus den Dingen kommt, sondern von innen heraus. Das Schönste im Leben ist umsonst, so lautet eine Binsenweisheit der Menschheitsgeschichte. Oder wie viel kostet es, geliebt zu werden?
Gerade weil die abendländische Kultur die menschliche Lust auf Dinge immer verdächtigt hat, konnte die liberale Gesellschaft den Konsum zu einem Freiheitsbekenntnis erheben. Wer daran Zweifel anmeldet, muss sich als Sozialist, Wachstumskritiker oder sonstwie frigide bezeichnen lassen. Hat der Massenkonsum seine egalisierende, demokratisierende Wirkung nicht zu Genüge unter Beweis gestellt? Nie war es leichter, sich wie ein mündiger Bürger zu fühlen: Man muss einfach Sachen kaufen.
Genau das hat jedoch schon in den vergangenen Jahren nur noch leidlich funktioniert. Dafür gab es einige Anzeichen. Zunächst einmal fällt es auf, dass die Ostdeutschen gar nicht so glücklich darüber wirken, jetzt alles kaufen zu können. Braucht eine Gesellschaft vielleicht doch mehr als gut sortierte Supermärkte? Wie lange kann ein Mercedes Respekt verschaffen?
Aber auch die Produktwerbung. Sie hat mittlerweile etwas Verzweifeltes bekommen. Die Zahl der Werbebotschaften, denen man täglich ausgesetzt ist (oder war), geht laut Schätzungen in die Zehntausende. Die Wahrnehmung macht da aber nicht mit, man spricht von Werbeblindheit, die meisten Botschaften rauschen einfach vorbei. Die Werbetreibenden ziehen daraus den Schluss, das Aufkommen noch zu erhöhen. In allen Umfragen geben Verbraucher an, sie fühlten sich geradezu verfolgt, besonders von Onlinewerbung. Es ist, als renne einem ständig jemand hinterher, der ruft: Wollten Sie vorhin nicht diese Schuhe hier kaufen? Sicher nicht? Jetzt vielleicht? Digitale Drückerkolonnen.

Dinge werden zur Last

Und dann ist da noch die Müllfrage. Man sieht heute schon immer den Müll in den Sachen, die man kauft. So wie die Dichter des Barock im Schönen die Vergänglichkeit erkannten: "Der Wangen Zier verbleichet, Das Haar wird greis, Der Äuglein Feuer weichet, Die Flamm wird Eis. Das Mündlein von Korallen Wird ungestalt, Die Händ' als Schnee verfallen, Und du wirst alt." (Martin Opitz, 1624)
Es gibt den "nachhaltigen" Konsum, das Manufactumversprechen, dass die Liebe echt ist und die Sachen wirklich ewig halten, vererben statt wegwerfen, was für ein Traum. Es gibt Aufräumcoaches, die einem helfen, einen Umgang mit dem Krempel zu finden. Bleibt die Erkenntnis: Oftmals sind Dinge zur Last geworden. Bei vielem war das menschenmögliche Maximum schon lange erreicht: In den Clubs und den Ballermännern waren bereits alle verfügbaren Drogen in alle erdenklichen Körperöffnungen appliziert worden. Sämtliche Brückentage waren bereits in Urlaubsreisen umgesetzt worden. Die Küchengeräte waren schon lang über die Kochkünste hinausgewachsen. Gewiss, nach Corona – was immer und wann immer das sein mag – wird es bei vielen auch einen nachholenden Konsum geben, aber viel zu steigern ist eben häufig nicht mehr. Wie viel Konsum passt in einen Tag, wieviel Genuss erträgt ein Körper?

Ohne Konsum kein Kapitalismus

Vermutlich wird außerdem der Trigemaeffekt zuschlagen. Weil Staaten und Firmen mit Blick auf diese und die nächsten Pandemien einen Teil der Produktion zurückholen werden nach Europa oder Deutschland, werden viele Produkte teurer. Kaufen ist infolgedessen nicht nur entmystifiziert, es wird auch einfach: mehr kosten.
Aber jetzt droht die Rezession. Die Geschäfte in den Städten gehen pleite. Man muss also raus, einkaufen. Auch wenn einem nicht danach ist. Selbst die Grünen fordern zum Materialdurchsatz auf und wollen jedem im Land einen Einkaufsgutschein über 250 Euro zukommen lassen. Der soll natürlich nur in den "kleinen" Läden gültig sein, die Innenstädte vor der Verödung und den Dorfkern vor dem Aussterben bewahren. Auch für die Grünen kann ein öffentlicher Ort nur funktionieren, wenn man da etwas kaufen kann.
Besonders laut klagt wie stets die Autoindustrie. Muss ich mir jetzt also auch einen VW-Diesel kaufen, um das Deutschland zu bewahren, das ich kenne? Autos herzustellen ist eine sogenannte Schlüsselindustrie, jeder verlorene Arbeitsplatz ist ein gekränkter Mann mehr, also ein AfD-Wähler mehr. Shoppen avanciert zum patriotischen Akt, serve the flagship store. Die Leichtigkeit, sollte es sie jemals gegeben haben, ist dahin. Iss deinen Teller leer, geh einkaufen, aber halte den Abstand zur Verkäuferin, meide die Wühltische, fass nichts an, trödle nicht herum, draußen warten schon die nächsten – das Einkaufsparadies als Pandemiehölle, hach, da kommt Freude auf.

Kapitalismus kann ohne Konsum nicht überleben

Aber ist der Kapitalismus denn schon in der Krise, wenn nur, sagen wir, zwanzig Prozent der kaufkräftigen Kundschaft mit dauerhaft halbierter Kauflust aus dieser Corona-Zeit wieder herauskommt? Ja, ist er.
Diese Krise macht deutlich, dass der Kapitalismus ohne den Konsum nicht überleben kann. Da haben die Läden gerade einmal für ein paar Wochen geschlossen und schon muss der Staat ein Rettungspaket in Höhe von fast eineinhalb Billionen Euro auf den Weg bringen, um den Systemabsturz zu verhindern. Und das nächste ist bereits in Vorbereitung.
Wie viel weniger Geld die Deutschen im Moment ausgeben, kann niemand genau sagen, weil diese Daten erst mit Zeitverzögerung erhoben werden. Man kann aber Schätzungen anstellen, so wie es die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vor zwei Wochen in ihrer Konjunkturprognose für die Bundesregierung getan haben. Demnach gehen die privaten Konsumausgaben allein im zweiten Quartal dieses Jahres um mehr als zehn Prozent zurück – und dabei ist unterstellt, dass die Wirtschaft ab Mitte April wieder hochgefahren wird, was inzwischen als ausgeschlossen gelten kann.

Schlachtfeld des Kapitalismus ist die Psyche

Der Zusammenhang von Kauflust und Kaufkraft ist fundamental. Der Endzweck jeder kapitalistischen Produktion ist der Konsum, in diesem Punkt waren sich sogar der Liberale Adam Smith und der Kommunist Karl Marx einig. In einer Subsistenzwirtschaft erzeugt jeder das, was er braucht, unabhängig von den Wünschen und Bedürfnissen der Gesellschaft. Die Sklaven der Antike wurden zur Arbeit gezwungen, ebenso wie der leibeigene Bauer im Feudalismus. Eine über einen freien Markt vermittelte Wertschöpfung findet aber nicht statt, wenn sich das Produkt dieser Wertschöpfung – die Jeans, die Städtereise, die neue Küche – nicht in irgendeiner Form zu Geld machen lässt. Warum sich auf der Arbeit abmühen, wenn dabei nichts herausspringt? Warum überhaupt eine Arbeit annehmen? Selbst Bach hat die Matthäus-Passion wahrscheinlich nicht nur komponiert, weil er näher bei Gott sein wollte, sondern auch, weil er eine Familie zu ernähren hatte. Oder anders gesagt: Ohne Kauflust kein Wachstum und keine Kaufkraft. Unser Wohlstand wird an der Ladentheke verteidigt. Das wahre Schlachtfeld des Kapitalismus ist die Psyche des potentiellen Kunden, von seiner und von ihrer Stimmung hängt alles ab.
So gesehen ist die postmaterialistische Konsumkritik mit ihrer Ablehnung des industriellen Massenkonsums nicht zum Kern der Angelegenheit vorgedrungen. Dem Kapitalismus ist egal ob Kantaten oder Cabrios konsumiert werden, Hauptsache es wird konsumiert. Und wenn nicht, dann steht auch alles auf dem Spiel, was in einer entwickelten Wirtschaftsnation an dieser Wertschöpfung hängt: Löhne, Steuereinnahmen, Sozialkassen. Die gesamte Krisenrettungspolitik ist darauf angelegt, dass die Wirtschaft die Produktion wieder hochfährt, schon wegen der vielen neuen Schulden, die in diesen Wochen aufgetürmt werden und die bedient werden wollen. Da ist es ein Problem, wenn die Wirtschaft nicht mehr richtig wächst und das Steuergeld auch nicht.

An sich selbst verschluckt

Es fällt schon auf, dass alle großen Wirtschaftskrisen der vergangenen Jahrzehnte durch konsumtive Offensiven besiegt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg ebnete ein wirtschaftswunderbarer Konsumrausch der neu gegründeten Bundesrepublik den Weg an die ökonomische Weltspitze. Ludwig Erhard huldigte einem "Willen zum Verbrauch", der eine "immer bessere und freiere Lebensführung für das gesamte Volk" ermögliche und der allemal besser war als der vorher herrschende "Wille zur Macht". Die Finanzkrise von 2008 hat das Land vor allem deswegen vergleichsweise milde getroffen, weil die Deutschen weiter shoppen gingen – beziehungsweise die Chinesen, die Amerikaner, die Italiener und die Franzosen. Deutschland ist eine Exportnation, und das bedeutet: Auch andere müssen für uns konsumieren.
Nach diesem Muster müsste also mit der allmählichen Öffnung der Läden auch der volkswirtschaftliche Heilungsprozess beginnen: Die Kauflust kehrt zurück, die Umsätze im Handel steigen, die Wirtschaft wächst, die Arbeitsplätze kommen zurück. So kann es natürlich kommen, aber was, wenn nicht? Die Ausgangsvoraussetzungen jedenfalls könnten im Vergleich zu früheren historischen Krisen unterschiedlicher nicht sein. Anders als nach dem Krieg muss das Land nicht neu aufgebaut werden. Es steht ja noch alles. Und wer es sich leisten kann, wird sich vielleicht die Frage stellen, ob es nicht besser ist, das Geld zusammenzuhalten – für den Fall, dass das nächste Virus schon irgendwo ausgebrütet wird. Die privaten Konsumausgaben in Deutschland beliefen sich zuletzt auf 1.744 Milliarden Euro im Jahr. Wenn sie nur um 20 Prozent zurück gehen, dann fehlen gut 350 Milliarden Euro. Das entspricht ziemlich genau dem Volumen des gesamten jährlichen Bundeshaushalts.

Deglobalisierung für Deutschland ein Problem

Anders als nach der Finanzkrise ist zudem unwahrscheinlich, dass die Chinesen oder die Amerikaner die Konsumnachfrage am Laufen halten. Denn selbst wenn im Rest der Welt ebenfalls die Geschäfte wieder öffnen: Dass die weltweiten Lieferketten einfach wieder in Betrieb genommen werden, ist unwahrscheinlich, zu groß ist in allen Staaten das Bedürfnis nach mehr Sicherheit und Unabhängigkeit. Die sich abzeichnende Deglobalisierung dürfte für den großen Globalisierungsgewinner Deutschland mit seinen Exportunternehmen nicht leicht zu verkraften sein.
Man kann sich derzeit am Ölmarkt anschauen, was passiert, wenn sich eine Ware nicht mehr verkaufen lässt. Erst verfällt ihr Preis und dann wird Schritt für Schritt die Produktion heruntergefahren, oder zumindest weniger stark gesteigert, als es eigentlich geplant war. So etwas könnte auch deutschen Automobilherstellern oder Maschinenbauern oder Reiseanbietern drohen.
Die Frage "Ist das denn auch gerecht?" hat den Kapitalismus nicht ernstlich in Schwierigkeiten gebracht, auch die Frage, ob das denn alles nachhaltig sei, konnte ihn nicht wirklich beeindrucken. Nein, die mörderische Frage für den Kapitalismus heißt offenbar: "Brauch' ich das?"

Augenzeugen des Globalisation-Peak

Und nun? Der Kapitalismus kommt im Prinzip auch mit einem niedrigeren Niveau von Konsum und Produktion zurecht. Die Frage wäre, wie der Gesellschaft das gelingt. Denn wenn die Wirtschaft nur noch auf Sparflamme läuft, müsste über neue Modelle für die Finanzierung von öffentlichen Leistungen und sozialen Ausgleichsmaßnahmen nachgedacht werden, womöglich auch über ein neues Verständnis von Erwerbsarbeit: Man braucht einfach weniger Leute, wenn weniger hergestellt wird. Oder kürzere Arbeitszeiten.
Aber das ist natürlich nicht alles. Sollte sich herausstellen, dass der Kapitalismus seinen Zenit in diesem Jahr 2020 überschreitet, wenn wir alle tatsächlich gerade Augenzeugen des Globalisation-Peak werden, dann steht plötzlich sehr viel mehr infrage als nur ein Wirtschaftssystem. Wachstum – das merken wir nun, da es dauerhaft infrage steht – war die globale Zivilreligion, war das, was in China wie in Brasilien, in den USA wie in Bangladesch stets vor der Klammer und außerhalb jeder ernsthaften Debatte stand. Die Folgen der Säkularisierung dieser Religion dürften gewaltig sein, die Welt müsste sich neu erfinden, man bräuchte gewissermaßen eine Art globale Generalversammlung vor der Klammer.
Sollte eine Welt nach dem Wachstum nun tatsächlich Gestalt annehmen oder zumindest seriös diskutiert werden, muss eines klargestellt werden, wahrscheinlich Tausende Male, weil es so schwer zu akzeptieren ist: Gott ist tot, er war einfach am Ende. Es hat ihn niemand umgebracht, nicht die üblichen Verdächtigen waren es, nicht die Ökos, nicht die Sozialistinnen, die Wachstumskritiker, die Feministinnen, die indigenen Völker, nicht die Minderleister, nicht die in der angeblichen sozialen Hängematte und nicht der Staat mit seiner trägen Masse. Nein, der globale Kapitalismus hat sich an sich selbst verschluckt. 

Fast schade.

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